Kapitel: Venöse Malformationen
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Update: 2020/10/23
Autor/en: Barbera, Letterio Christian | Wohlgemuth, Walter A.
Venöse Malformationen (VM) sind angeborene Gefäßfehlbildungen mit unreifen, venenartigen Gefäßanlagen, in denen ein niedriger Blutdruck und niedriger Blutdurchfluss („slow-flow“) vorliegt. Dabei handelt es sich nicht um ein fehlgebildetes singuläres Gefäß, sondern um ein schwammartiges oder tubuläres Geflecht unreifer Gefäßstrukturen. Dieses ist mit Blut gefüllt. Unabhängig von der Lokalisation berücksichtigt die venöse Malformation häufig als frühe Reifungsstörung in der Gefäßentwicklung die normalen Gewebsschichten nicht.
Klassische Symptome sind lokale Schmerzen durch lokal vermittelte Gerinnungsphänomene im Sinne von Thrombophlebitiden, insbesondere in den Beinen. In seltenen Fällen und bei ausgedehnten venösen Malformationen kann hier auch eine spezifische Gerinnungsstörung durch den andauernden Verbrauch von Gerinnungsfaktoren auftreten. Die Diagnose erfolgt meist klinisch, ergänzt durch die Sonographie und gegebenenfalls durch eine MRT. Die Therapie ist interdisziplinär, je nach Ausdehnung, Lokalisation sowie Erscheinungs- und Beschwerdebild. Die Therapiemethoden reichen von Kompression über minimal-invasive Maßnahmen bis zur Chirurgie in einzelnen Fällen. Auch der Patient muss in der Behandlung eine aktive Rolle einnehmen. Weitere Details finden sich in diesem Kapitel.