Kapitel: Bildgebung
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Update: 2020/02/05
Autor/en: Müller-Wille, René
Die Sonographie ist ein nicht invasives und strahlenexpositionsfreies, unschädliches bildgebendes Verfahren unter Verwendung von Ultraschallwellen.
Die Schallwellen werden im Ultraschallkopf mit Hilfe des piezoelektrischen Effektes erzeugt und die von unterschiedlichem Gewebe unterschiedlich reflektierten Wellen wieder detektiert. Für die Darstellung oberflächlicher Läsionen eigenen sich lineare Schallkopfsonden mit hoher Frequenz. Das Abdomen und tiefer gelegene Strukturen werden üblicherweise mit konvexen Schallköpfen mit niedrigerer Frequenz und damit höherer Eindringtiefe untersucht. Die Reflexionen der Ultraschallwellen lassen sich im sog. B-Mode in Echtzeit zu einem graustufigen, zweidimensionalen Bild umrechnen.
Strukturen mit geringer Echogenität werden dunkel (z. B. Wasser) und Strukturen mit hoher Echogenität (z. B. Schilddrüse) hell abgebildet. Neben den im B-Mode erkennbaren anatomischen Strukturen lässt sich zudem auf Grundlage des Doppler-Effekts die Blutflussgeschwindigkeit innerhalb des Gefäßsystems genau messen (PW-Doppler) und zweidimensional darstellen (Farbdoppler, farbkodierte Duplexsonographie).
Eine weitere Entwicklung ist die kontrastmittelverstärkte Sonographie (CEUS), bei der intravenös applizierte Mikrobläschen eine Beurteilung der Perfusion von Gefäßen und Geweben ermöglicht.
Die Ultraschall-Elastographie erlaubt die farbliche Darstellung der Härte eines Gewebes.
Modus | Beschreibung | Anwendung |
B-Mode (brightness mode), 2D-Echtzeit | Zweidimensionale, graustufige Schnittbilder | Charakterisierung und Ausdehnung der Läsion Steuerung der perkutanen Therapie |
PW-Doppler | Eindimensionale Messung der Blutstromgeschwindigkeit | Unterscheidung zwischen Slow-flow- und Fast-flow-Gefäßmalformationen |
Farbkodierte Duplexsonographie (FKDS) | Zweidimensionale, farbig codierte Darstellung der Blutflussgeschwindigkeit | Unterscheidung zwischen Slow-flow- und Fast-flow-Gefäßmalformationen |
Kontrastmittelsonographie (CEUS) | Kontrastmitteldarstellung mittels Mikrobläschen | Unterscheidung zwischen Slow-flow- und Fast-flow-Gefäßmalformationen sowie der Perfusion |
Elastographie | Farbliche Härtedarstellung von Gewebe | Unterscheidung von Therapieeffekten, Differentialdiagnose |
Die Sonographie eignet sich hervorragend zur ersten orientierenden Untersuchung bei Verdacht auf eine Gefäßanomalie. Vor allem oberflächlich gelegene Läsionen lassen sich mittels zweidimensionaler B-Mode Sonographie sehr gut erfassen. Die klinisch wichtige Unterscheidung zwischen slow-flow- und fast-flow-Gefäßmalformationen ist mittels farbkodierter Duplexsonographie (FKDS) und kontrastmittelgestützter Sonographie (CEUS) in vielen Fällen bereits möglich. Die B-Mode Sonographie dient zudem als Bildsteuerung während der perkutanen invasiven Therapien.
Ein Nachteil der Sonographie ist das relativ kleine „field of view“ und die oftmals geringe Eindringtiefe der Ultraschallwellen. So können in der Tiefe lokalisierte Läsionen mit dieser Modalität nicht adäquat abgebildet werden. Strukturen, die hinter Knochen oder Luft liegen, können gar nicht dargestellt werden. Des Weiteren spielt auch die Erfahrung des Untersuchers eine große Rolle.