Autor/en: Wohlgemuth, Walter A.
Autor/en: Wohlgemuth, Walter A.
9-jähriger Junge mit weicher, bläulicher Schwellung präaurikulär links, Verdacht auf venöse Malformation.
Bei körperlicher Anstrengung und Valsalvamanöver keine Zunahme der Schwellung, daher auch glomuvenöse Malformation möglich. Kleine Narbe von einer erfolglosen Voroperation.
Koronare, T2-gewichtete fettunterdrückte MRT des Gesichts. Die venöse Malformation erscheint in typischer Weise stark hyperintens.
Axiale, T2-gewichtete fettunterdrückte MRT des Gesichts. Die venöse Malformation erscheint auch hier typisch stark hyperintens. Keine Ausdehnung in die Tiefe.
Koronare, T1-gewichtete MRT des Gesichts. Die venöse Malformation erscheint hier isointens zur Muskulatur und ist eingebettet in das umgebende Fettgewebe.
Koronare, kontrastmittelunterstützte, dynamische MR-Angiographie, MIP-Darstellung 33 s nach Injektion des Kontrastmittels. Die Darstellung hat bereits die venöse Phase erreicht, die venösen Blutleiter sind vollständig dargestellt. Die venöse Malformation selbst reichert zu diesem Zeitpunkt noch kein Kontrastmittel an.
Koronare, kontrastmittelunterstützte, dynamische MR-Angiographie, MIP-Darstellung 124 s nach Injektion des Kontrastmittels in der venösen Spätphase. Erst jetzt reichert die venöse Malformation langsam in Teilen etwas Kontrastmittel („pooling“) an.
Koronare, T1-gewichtete fettunterdrückte MRT des Gesichts nach Kontrastmittelgabe. Die venöse Malformation reichert das Kontrastmittel nach jetzt 4 min deutlicher an, jedoch relativ langsam und noch nicht ganz vollständig zum Aufnahmezeitpunkt.
Axiale, T2-gewichtete MRT des Gesichts (ohne Fettunterdrückung). Die venöse Malformation ist stark hyperintens und zeigt kleine Spiegel.
Röntgenbild nach Injektion von Kontrastmittel in die venöse Malformation über 2 Punktionsnadeln. Kein Abstrom über irgendwelche Kommunikationsvenen, gute Nadelposition für eine Sklerosierung. Hierüber wird jetzt jeweils 2 ml Aethoxysklerol 3 %, 1 zu 4 in Luft aufgeschäumt (Schaumsklerosierung) injiziert.
Röntgenbild nach Injektion von Kontrastmittel in die venöse Malformation während der 2. Sklerosierungstherapie 8 Monate später. Auch hier kein Abstrom über Kommunikationsvenen. Gute Nadelposition für eine erneute Schaumsklerosierung (3 ml Aethoxysklerol 3 %, 1 : 4 in Luft aufgeschäumt).
Sonographie während der Sklerosierungsbehandlung. Rechts im Bild die noch ungefüllten Anteile der venösen Malformation, dargestellt als fast echofreie Gefäßkanäle. Links bereits Füllung durch den Sklerosierungsschaum, echoreich mit dorsalem Schallschatten.
Sonographie während der Sklerosierungsbehandlung. Jetzt weitere Füllung der venösen Malformation durch den Sklerosierungsschaum, echoreich mit dorsalem Schallschatten. Wenn die gesamte Malformation von dem Schaum ausgefüllt ist kann die Injektion beendet werden.
Nach der zweiten Sklerotherapie bereits deutliche Besserung der Schwellung und Dyskoloration. Der Patient war weitgehend beschwerdefrei.
Röntgenbild nach Injektion von Kontrastmittel in die venöse Malformation, zur jetzt dritten Sklerosierungsbehandlung nach Schmerzrezidiv. Über die aktuelle Nadellage konstrastiert fast die gesamte restliche venöse Malformation. Hierüber jetzt 4,5 ml Aethoxysklerol 3 %, 1 zu 4 in Luft aufgeschäumt injiziert.
Nach der dritten Sklerotherapie keine Schwellung oder Dyskoloration mehr, der Patient ist beschwerdefrei. Die Fotographie 7 Jahre später bei dem jetzt 16-jährigen Patienten belegt den Befund der Rezidivfreiheit.
Venöse Malformationen (VM) sind gerade im Gesichtsbereich häufig. Rezidivierende Thrombophlebitiden durch Gerinnungsvorgänge innerhalb der der blutgefüllten, dysplastischen Gefäßräume führen zu Schmerzen. Der ästhetische Aspekt der Sichtbarkeit der Dyskoloration und Schwellung ist im Gesicht zu bedenken.
Durch eine risikoarme Sklerosierungsbehandlung, hier als Schaumsklerosierung, lässt sich die venöse Malformation zwar meist nicht vollständig entfernen, jedoch stark verkleinern. Die Schwellung nimmt ab. Zudem wird der Patient asymptomatisch, da in den verschlossenen Gefäßräumen keine Gerinnsel mehr entstehen.
Publiziert: 2018
Alle Abbildungen © Wohlgemuth