Kapitel: Arteriovenöse Malformationen
Artikel: 10 von 13
Update: 2020/03/28
Autor/en: Uller, Wibke
Der natürliche Verlauf einer arteriovenösen Malformation (AVM) kann über viele Jahre konstant sein, ist jedoch typischerweise phasenhaft progressiv; eine genaue prognostische Voraussage über den individuellen natürlichen Krankheitsverlauf ist allerdings auf Grund der mannigfaltigen Ausprägungen dieses Krankheitsbilds nur schwer möglich.
Zunächst kann es durch die arteriovenöse Malformation zu direkten Auswirkungen auf das umgebende Gewebe kommen, Beispiele hierzu wären Kompression oder Invasion.
Durch die spezielle Hämodynamik einer arteriovenösen Malformation mit den oben beschriebenen direkten Shunts vom arteriellen zum venösen System kann es gerade an der unteren Extremität zu einer venösen Hypertension mit nachfolgender chronisch venöser Insuffizienz kommen. Eine zusätzlich auftretende arterielle Ischämie in der Umgebung der Läsion kann die durch die venöse Insuffizienz hervorgerufenen Komplikationen wie Ulcera und Schmerzen verstärken.
Bei relativ oberflächlich lokalisierten arteriovenösen Malformationen kann es, vor allem bei gleichzeitigem Vorhandensein einer Wunde, zu spontanen Blutungen kommen. Bei sehr großen arteriovenösen Malformationen kann sich im natürlichen Verlauf auf Grund des langsamen aber stetigen Progresses durch den erhöhten Blutfluss/durch das erhöhte Shuntvolumen eine erhöhte kardiale Auswurfleistung mit nachfolgender Tachykardie und ventrikulärer Dilatation oder Hypertrophie und letztlich einem high-output cardiac failure einstellen. Auch Tachyarrhythmien treten in diesem Zusammenhang auf.