Zystische lymphatische Malformationen (LM) können als Hauptmerkmal die Symptomatik eines Krankheitsbildes bestimmen, wie z. B. beim Gorham-Stout-Syndrom, das gekennzeichnet ist durch eine fortschreitende Osteolyse infolge einer Lymphgefäßproliferation. Die Ursache ist bisher unbekannt.
Eine lymphatische Malformation bei Kindern, die das Abdomen mit einbezieht, ist die „Central Conducting Lymphatic Anomaly“ (CCLA). Diese wird definiert als ein inadäquater zentraler Abfluss der großen Lymphbahnen des Rumpfes durch eine Dysmotilität, Stenose oder eine Aplasie der zentralen abdominellen und/oder thorakalen lymphatischen Hauptgänge. Die insuffiziente Drainage durch angeborene Fehlbildungen des Ductus thoracicus oder der Cisterna chyli führt zu einer Lymphostase mit einer konsekutiven peripheren lymphatischen Hypertension und einem Rückfluss in verschiedene Organsysteme, abhängig von der Lokalisation der Abflusshinderung. Eine thorakale lymphatische Hypertension kann dabei zu einem pulmonalen Lymphhochdruck mit rezidivierenden chylösen Pleuraergüssen oder Lymphstau der Lunge mit plastic bronchitis führen. Infolge eines abdominellen Abflusshindernisses (z. B. Dys- bzw. Aplasie der Cisterna chyli) kann zu einer Enteropathie mit Eiweißverlust, chylösemAszites, abdominellem lymphatischen Zysten und/oder einem Rückfluss und einer Retention von Lymphflüssigkeit in eine oder beide Extremitäten (Lymphödem des Beines) oder der Genitalregion führen. Der aufgestaute Lymphhochdruck kann wiederum zu einem Durchsickern von lymphatischer Flüssigkeit durch die Haut führen (Lymphorrhoe). Die intranodale Lymphangiographie mit einer Injektion von iodiertem Mohnöl in einen punktierten Lymphknoten in der Leistenregion kann hier sehr hilfreich sein, diese schwerwiegende Erkrankung zu diagnostizieren.
Therapie: MEK-Inhibitor, interventionelle Eingriffe Ursache: Somatische ARF-Mutation (X-chromosomal), wodurch der MAPK-Signalweg aktiviert wird
Syndrome mit Lymphdrainagesystem-Störungen (primäres Lymphödem)
Bei den syndromalen Formen des Lymphödems gibt es autosomal-dominante als auch autosomal-rezessive Formen.
Nonne-Milroy-/Meige-Syndrom (Hereditäres Lymphödem Typ I (Nonne-Milroy) und Typ II (Meige)
Lymphödem der unteren Extremitäten meist bilateral, kann asymmetrisch sein; gelegentlich auf einen Fuß oder einzelne Zehen beschränkt
Schwellung zunächst weich, im Verlauf zunehmend hart mit Hyperkeratosen und Papillomatosen
Nach oben gewölbte Nägel
Inkonstant: Großkalibrige, prominente Beinvenen
Inkonstant: Hydrozele und Anomalien der Urethra bei männlichen Personen
Ursache: Heterozygotie für Mutation im FLT4-Gen (= VEGFR3), klinisch nicht unterscheidbar von Mutationen im VEGFC-Gen oder im GJC2-Gen, autosomal-dominanter Erbgang
Lymphödem-Distichiasis-Syndrom
Lymphödem der unteren Extremitäten, meist asymmetrisch; im männlichen Geschlecht evtl. mit erheblicher Skrotalschwellung
Häufig venöse Insuffizienz
Doppelte Wimpernreihen an Ober- und Unterlidern bei 90–95 % (aus den Öffnungen der Meibom-Drüsen)
Ursache: Heterozygotie für FOXC2-Mutationen, autosomal-dominanter Erbgang
Ursache: Heterozygotie für GATA2-Mutationen, autosomal-dominanter Erbgang
Noonan-Syndrom
Lymphödeme pränatal (Nackenödem, Chylothorax, Hydrops) u/o postnatal (Hand-/Fußrückenödeme des Neugeborenen, Lymphödeme der Beine oder des Genitalbereichs beim Erwachsenen)
Herzfehler (60–70 %)
Kleinwuchs/niedrig normale Körpergröße (-1,5 bis -3,5 SD)
Kraniofaziale Anomalien
Breiter Thorax mit Pectus carinatum/excavatum
Statomotorische und leichte geistige Entwicklungsstörung; IQ 85–90
Ursache: Heterozygotie für GATA2-Mutationen, autosomal-dominanter Erbgang