Autor/en: Wohlgemuth, Walter A.
Autor/en: Wohlgemuth, Walter A.
Foto der Ausdehnung der lymphatischen Malformation (LM) im 2. Lebensjahr.
In der MRT (axial; T2-Wichtung; fettunterdrückt) im 2. Lebensjahr zeigt sich die lymphatische Malformation als stark hyperintense (weiße) Raumforderung. Die Ausdehnung reicht bis in die tiefen Halsweichteile, Oropharynx und Hypopharynx sind deutlich eingeengt. Hier droht eine Verlegung der oberen Atemwege bei Zunahme der Schwellung. Dies kann fatal sein.
Es gelingt der Anästhesie mittels fiberoptischer Assistenz das Kind gefahrlos und sicher zu intubieren.
Zur Sklerosierungstherapie der lymphatischen Malformation wird ein Pigtail-Katheter mit vielen Seitlöchern eingelegt. Bei der Aspiration kann klare, gelbe Lymphe aus der lymphatischen Malformation aspiriert werden.
Seitliche Ansicht unter Durchleuchtung nach Kontrastmittelinjektion in eine Lymphzyste am Hals. Beachte die Ausdehnung bis hinter die Wirbelsäule. Der obere Atemweg ist hier verengt und verlagert.
Die axiale T2-gewichtete, fettgesättigte MRT im 6. Lebensjahr, nach insgesamt 4 Sklerosierungen, zeigt eine klare Besserung insbesondere der makrozystischen Anteile der lymphatischen Malformation. Augenfällig ist auch der positive Effekt auf die oberen Luftwege, die jetzt nicht mehr eingeengt sind.
Die reine Sklerosierungsserie wurde dann im 6. Lebensjahr (Foto) beendet. Das jetzt noch übrige Gewebeplus besteht hauptsächlich aus Fettgewebe. Lymphatische Malformationsanteile relevanter Art finden sich nicht mehr. Jetzt kann dieses überschüssige Gewebe reseziert werden, gemeinsam mit der überständigen Haut.
Gerade lymphatische Malformationen (LM), aber auch venöse Malformationen können im Bereich des Oro- und des Hypopharynx, seltener auch des Larynx zu erheblichen Einengungen der Atemwege führen. Kommen hierzu noch Schwellungen durch Einblutungen und bakterielle Entzündungen bei lymphatischen Malformationen oder Thrombophlebitiden bei venösen Malformationen, kann hier eine zusätzliche Enge entstehen. Zudem droht bei der Behandlung mit Sklerosierung oder offener Operation ebenfalls eine zusätzliche Schwellung. Dies muss vorausgesehen werden und der Patient gegebenenfalls nachbeatmet werden bis die postoperative Schwellung zurückgeht. Eine vorherige Information des Anästhesiologen ist unabdingbar, damit sich dieser auf eine potentiell schwierige Intubation vorbereiten kann. Auch eine vorherige endoskopische Spiegelung der oberen Atemwege durch Kollegen der HNO ist hier oft sehr hilfreich.
Durch konsequente Therapie kann jedoch auch diese schwierige Situation in enger interdisziplinärer Abstimmung gelöst werden.
Publiziert: 2020
Alle Abbildungen © Wohlgemuth