Autor/en: Wildgruber, Moritz
Autor/en: Wildgruber, Moritz
58-jährige Patientin mit über Jahre progredienter venöser Malformation (VM) nach operativer Teilresektion im frühen Erwachsenenalter, sichtbar als leicht bläulich dyskolorierte Schwellung. Nach der Resektion sei über ein Jahr eine Besserung der Schmerzsymptomatik eingetreten, dann sei die Läsion langsam wieder gewachsen und wurde durch die rezidivierenden Thrombophlebitiden in der VM vermehrt schmerzhaft.
MRT-Bildgebung des Unterarms in T2-Wichtung mit spektraler Fettsättigung nach Gadoliniumgabe (links, Mitte). Es zeigen sich die charakteristisch dilatierten venösen Konvolute, die in der Spätphase mit Kontrastmittel anreichern (rechts). Die zentralen Thrombosierungen kommen innerhalb dieser Kavernen als schwarze Aussparungen zur Darstellung.
Es erfolgten insgesamt sieben Sitzungen einer Sklerosierungstherapie, in denen die perfundierten Anteile der venösen Malformation mittels Polidocanol 3 % sklerosiert wurden (bis zu 4 ml pro Sitzung). Dabei werden die perfundierten Anteile der Malformation mit einer 21G-Nadel direkt punktiert. Nach Aspiration von venösem Blut erfolgt die Kontrastmittelinjektion zur Beurteilung der Verteilung, respektive der Kommunikationen der einzelnen Malformationsanteile mit Drainagevenen. Anschließend erfolgt die langsame Injektion des aufgeschäumten Polidocanols, gefolgt von einem elastischen Kompressionsverband für 24 h.
Die Duplexsonographie nach multiplen Sklerosierungen zeigt einen fast vollständigen Verschluss der dysplastischen Venen. Keine Farbsignale mehr in der jetzt echoreichen Läsion, die keine offenen, dysplastischen Venenkanäle mehr zeigt.
MRT-Bildgebung des Unterarms (T1 mit spektraler Fettsättigung nach Gadoliniumgabe). Sie demonstriert jetzt einen fast vollständigen Verschluss der dysplastischen Venen, die im Verlauf nach Sklerosierung initial thrombosiert und im Weiteren dann vernarbt sind.
Die hier behandelte venöse Malformation (VM) zeigt einen typischen Verlauf bei ebenso charakteristischer Krankengeschichte. Primäre operative Teilresektionen von vaskulären Malformationen führen regelhaft zu einem Rezidiv wenn sie unvollständig sind, wie auch in diesem Fall. Auch der langsame Progress über Jahre bis Jahrzehnte ist typisch für Gefäßmalformationen, die sich von selbst nie zurückbilden. In dem geschilderten Fall war eine adäquate Therapie über Jahre nicht erfolgt, was aufgrund der ebenso langsam progredienten Symptomatik aufgrund der Schmerzen und Funktionseinschränkung fast zur Berufsunfähigkeit geführt hat. Nach erfolgreicher Sklerosierung geht die Patientin mittlerweile wieder Ihrem Beruf als Büroangestellte nach und berichtet nur über gelegentliche milde Schmerzsymptomatik.
Jährliche Kontrollen bzw. eine Wiedervorstellung bei erneut auftretender Symptomatik sind mit der Patientin vereinbart, da auch nach Sklerosierung ein Rezidiv auftreten kann.
Publiziert: 2018
Alle Abbildungen © Wildgruber