Phlebographie · Varikographie

Technik

Die Phlebo-/Varikographie ist ein radiologisches Verfahren zur direkten Darstellung von venösen Gefäßen. Hierbei wird jodhaltiges Röntgenkontrastmittel in das venöse Gefäßsystem injiziert. Diese Verfahren finden vor allem zur Beurteilung des tiefen und oberflächlichen Venensystems der oberen und unteren Extremität Anwendung. Für die Darstellung des tiefen Leitvenensystems des Beines wird zusätzlich eine Stauung (Tourniquet) oberhalb des Knöchels angelegt. Pathologische venöse Gefäße und venöse Gefäßmalformationen können auch direkt punktiert und dargestellt werden.

Bedeutung der Phlebo-/Varikographie in der Diagnostik von Gefäßanomalien

Die rein diagnostische Phlebographie hat durch die hohe Aussagekraft einer Magnetresonanztomographie (MRT) heute stark an diagnostischer Bedeutung verloren. Die direkte radiologische Darstellung venöser Strukturen durch die oben beschriebene Methode ist aber fester Bestandteil während der Sklerosierungstherapie von venösen Malformationen. Die Gefäßmalformation wird hierfür meistens ultraschallgesteuert direkt punktiert und mittels Röntgenkontrastmittel dargestellt.

Typische Befunde

Venöse Malformationen sind typischerweise tubulär oder lobuliert schwammartig anmutende Gefäßräume, die fast immer mit abführenden sehr kleinen oder größeren abführenden Venen (Kommunikationsvenen) in Verbindung stehen. Kontrastmittelaussparungen innerhalb der venösen Malformation entsprechen intraluminalen Thromben oder Phlebolithen. Die direkte Darstellung durch Punktion der Läsion mit einer Nadel und anschließender Kontrastmitteldarstellung verfolgt hauptsächlich das Ziel unmittelbar vor der Sklerosierungsbehandlung mögliche vorhandene größere Kommunikationsvenen der Malformation mit dem tiefen Leitvenensystem zu identifizieren. Diese sollten interventionell verschlossen werden. Zudem sichert die KM-Darstellung die Nadellage und gibt einen Anhalt für die Größe und das Volumen des punktierten Läsionsanteils der venösen Malformation.

Nachteile

Aufgrund der Anwendung von Röntgenstrahlen muss die Indikation zur Durchführung einer Phlebo-/Varikographie streng gestellt werden. Dies gilt insbesondere bei Kindern und während der Schwangerschaft. Alle Maßnahmen zur Strahlenreduktion müssen angewandt werden. Die technischen Entwicklungen der letzten Jahre haben erfreulicherweise zu einer deutlichen Reduktion der Strahlendosis geführt (sog. Low-Dose-Programme). Die Kontraindikationen jodhaltiger Kontrastmittel sind zu beachten (Niereninsuffizienz, Hyperthyreose, Kontrastmittelallergie). Die direkte Punktion einer Läsion mit einer Nadel beinhaltet eine gewisse Invasivität.