Konservative Therapie

Die wichtigste Basis einer oft lebenslangen Therapie für Betroffene mit Gefäßanomalien stellt die konservative Therapie dar, nicht wie häufig vermutet die invasive oder operative Therapie.

Auch bei konservativen Therapieverfahren ist die richtige Indikation und Durchführung essentiell, da auch konservative Therapieverfahren Nebenwirkungen oder unerwünschte Wirkungen haben können und bei falscher Anwendung mehr schaden als nutzen können.

Insgesamt ist jedoch das Risiko-Nutzen-Verhältnis in aller Regel gut, wenn bestimmte Besonderheiten berücksichtigt werden, auf die im folgenden Kapitel hingewiesen wird.

Sowohl das Phlebödem als auch das Lymphödem haben insbesondere an der unteren Extremität unbehandelt eine Tendenz zur Verschlechterung und können effektiv und nachhaltig durch Maßnahmen der Kompressions- und Entstauungstherapie verbessert werden. Durch eine adäquate, meist maßangefertigte Kompressionsware kann das Fortschreiten der Erkrankung vermindert werden und Komplikationen vermieden werden.

Die oft lebenslang notwendige Kompressionstherapie stellt die wichtigste und hilfreichste Basistherapiemaßnahme dar. Die adäquate Ausführung der Kompressionsware ist Voraussetzung.

Manuelle Lymphdrainage / komplexe kombinierte Entstauungstherapie ergänzen dies.

Durch Schmerzen und Funktionseinschränkungen an Gelenken, Muskulatur und Bewegungsapparat kann es zu sekundären dauerhaften Folgeschäden kommen, die vermeidbar und behandelbar sind. Besonders wichtig ist hier der Erhalt der Gehfähigkeit und Mobilität. Physiotherapeutische und ergotherapeutische Maßnahmen sind einerseits essentiell zur Wiedererlangung der Bewegungsfähigkeit, Reduktion von Schmerz und Erhalt von Funktion vor allem im Bereich des Bewegungsapparates, andererseits auch in einer Rehabilitationsphase nach größeren Eingriffen oder schweren Krankheitsphasen.

Auch medikamentöse Therapieverfahren haben ihren Platz in der konservativen Therapie von Gefäßanomalien. Sie gewinnen durch neue Erkenntnisse sogar zunehmend an Bedeutung. Als wichtigste Medikamentengruppen haben sich hier die Gerinnungstherapie und Antikoagulation, die Schmerztherapie, spezifische antiangiogene Medikamente (v. a. mTOR-Inhibitoren wie Sirolimus), die Behandlung der infantilen Hämangiome mit Propranolol und die Erysipelbehandlung mittels Antibiotika herauskristallisiert.