Digitale Subtraktionsangiographie

Technik

Die digitale Subtraktionsangiographie (DSA) ist ein radiologisches Verfahren zur Darstellung von Blutgefäßen. Bei diesem Verfahren werden mehrere Röntgenbilder in Serie angefertigt, während jodhaltiges Kontrastmittel über einen dünnen Katheter in das Gefäßsystem injiziert wird. Die erste Aufnahme (noch ohne Kontrastmittel) wird dabei digital von jeder weiteren Aufnahme subtrahiert. So entstehen Bilder bei denen nur noch das neu in das Gefäßsystem einströmende Kontrastmittel zur Darstellung kommt. Umliegende Strukturen wie beispielsweise Weichteile und Knochen werden so scheinbar „unsichtbar“ gemacht (wegsubtrahiert). Die kathetergestützte Darstellung erfolgt je nach Lokalisation der Gefäßmalformation über einen arteriellen Zugang (z. B. AVM an einer Extremität) oder über einen venösen Zugang (Darstellung pulmonaler AV-Fisteln). Bei arteriellen Zugängen wird die Punktionsstelle nach der DSA mit einem Druckverband versorgt.

Bedeutung der digitalen Subtraktionsangiographie (DSA) in der Diagnostik von Gefäßanomalien

Aufgrund der sehr hohen örtlichen und zeitlichen Auflösung ist die digitale Subtraktionsangiographie nach wie vor ein fester Bestandteil der weiteren Abklärung und Therapieplanung von Fast-flow-Malformationen (AVM und AVF). Slow-flow-Gefäßmalformationen (z. B. venöse Malformationen oder lymphatische Malformationen) bedürfen dagegen keiner weiteren invasiven Abklärung mittels DSA, da die Diagnose zuverlässig mittels Sonographie und Magnetresonanztomographie (MRT) gestellt werden kann und sich durch die invasive DSA keine weiteren therapierelevanten Informationen gewinnen lassen.

Typische Befunde

Fast-flow-Malformation (AVM und AVF): Der genaue anatomische Aufbau und die Hämodynamik einer Fast-flow-Gefäßmalformation kann mittels DSA hervorragend analysiert werden. Wichtigstes Merkmal einer Fast-flow-Gefäßmalformation ist die schnelle Kontrastierung der drainierenden Venen. Angiographisch können Fast-flow-Malformationen in vier Typen unterteilt werden.

  • Bei Typ I handelt es sich um bis zu 3 direkte arteriovenöse Verbindungen (AV-Fisteln) ohne eigentlichen Nidus.
  • Bei Typ II existiert eine dominante Drainagevene.
  • Ein feinfistulöser Nidus wird als Typ IIIa bezeichnet.
  • Bei Typ IIIb ist der Nidus dilatiert.

Bei fortgeschrittener Erkrankung sind auch die zu- und abführenden Gefäße zunehmend geschlängelt und erweitert. In manchen Fällen bilden sich flussassoziierte Aneurysmen (flow-related-aneurysms).

Nachteile

Aufgrund der Anwendung von ionisierenden Strahlen sowie der notwendigen Punktion in eine Arterie (mit Gefahr der Gefäßverletzung bzw. Nachblutung) muss die Indikation zur Durchführung einer DSA streng gestellt werden. Dies gilt insbesondere bei Kindern und während der Schwangerschaft. Erfreulicherweise hat jedoch die technische Entwicklung der letzten Jahre zu einer deutlichen Reduktion der Strahlendosis geführt (sog. Low-Dose-Programme). Es gelten die Kontraindikationen für die Anwendung jodhaltiger Kontrastmittel (Niereninsuffizienz, Hyperthyreose, Kontrastmittelallergie). Bei arteriellen Gefäßzugängen sollten alle Parameter der Blutgerinnung nach Möglichkeit im Normbereich liegen. Die Gefäßeinstichstelle wird durch einen Druckverband abgedichtet, es ist eine mehrstündige Bettruhe danach einzuhalten. Sonst droht eine Nachblutung aus der Einstichstelle.