CLOVES-Syndrom

Definition

Das CLOVES-Syndrom (CLOVES: Congenital Lipomatous Overgrowth, Vascular malformations, Epidermal nevi, Scelettal anomalies) ist vor allem durch die Kombination von regionalem Überwuchs mit starker Weichteilkomponente (fibrolipomatöser Überwuchs) und Gefäßmalformationen vom kapillären, venösen, lymphatischen und auch (seltener) arteriovenösen Typ charakterisiert.

Genetische Grundlage

Das CLOVES-Syndrom tritt sporadisch (nicht familiär) auf. Es beruht auf einem genetischen Mosaik. Ursächlich sind somatische (nur im betroffenen Gewebe vorhandene) autosomal-dominante Funktionsgewinn-Mutationen im Onkogen PIK3CA. Die mutationsbedingte konstitutive Aktivierung von PIK3CA führt zu einer Überaktivierung des PI3K(Phosphatidylinositol-3-Kinase)/AKT/mTOR-Signalwegs und bewirkt verstärktes Zellwachstum und Anti-Apoptose.

Klinisches Erscheinungsbild

Der regionale Überwuchs mit vorherrschender Weichteilkomponente ist bereits bei Geburt vorhanden und betrifft am häufigsten die Füße. Der „CLOVE-Fuß“ hat ein charakteristisches Aussehen: Verbreiterung insbesondere des Vorfußes („ballonierte Hyperplasie“), fibroadipöse Weichteilvermehrung, Sandalenlücke.

Einzelne oder mehrere Zehen können vom Überwuchs betroffen sein. Im Gegensatz zum Proteus-Syndrom bleibt trotz des oftmals massiven Überwuchses einzelner Knochen deren Form weitgehend erhalten. Desweiteren finden sich Lipomatosen, mitunter großflächig, besonders am Rumpf. Häufig weisen Patienten mit CLOVES-Syndrom auch Lipoatrophien auf, diese betreffen meist die Arme. Der zugrundeliegende Mechanismus der Fettgewebsdysregulation ist bisher nicht verstanden.

Epidermalnävi erscheinen als hautfarbene bis graubraune erhabene streifige Veränderungen mit samtig weicher, schuppiger  z. T. papillomatöser Oberfläche.

Gefäßmalformationen können Kapillaren (KM), Venen (VM) und/oder Lymphgefäße (LM) betreffen, weiterhin können seltener auch arteriovenöse Malformationen (AVM) auftreten. Charakteristisch sind kapilläre Malformationen (anfangs häufig purpurfarben, später abblassend) im Bereich des Rumpfes. Die venöse Malformation führt oft zu großen Marginalvenen, die bis in den Thorax reichen können. Die arteriovenösen Malformationen befinden sich häufig in der Nähe der lipomatösen Massen oder durchsetzen diese; auch gibt es sie gehäuft paraspinal.

Therapie

  • Multidisziplinär und symptomatisch
  • Abklärung und Behandlung (v. a. Marginalvenen) vaskulärer Malformationen und ggf. Thromboseprophylaxe in Risikosituationen
  • Wegen des asymmetrischen Extremitätengroßwuchses orthopädische Betreuung; Hilfsmittel (Korsett, Schuhe), physiotherapeutische Maßnahmen
  • Wachstumslenkung durch Epiphysiodese und ggf. Resektion von Fuß- oder Handstrahlen
  • Individuelle Therapie-Versuche mit mTOR-Inhibitoren sind beschrieben

Komplikationen

  • Cave: Lungenembolie als Folge tiefer Venenthrombosen und Thrombembolien