Assoziierte Krankheitsbilder — Wunden und Ulzerationen

  • Kapitel: Wunden und Ulzerationen

    Artikel: 2 von 7

    Update: 2020/01/10

  • Autor/en: Ott, Hagen

Hautdefekte und Ulzerationen gehören zu den typischen, wenn auch nicht sehr häufigen Komplikationen vaskulärer Anomalien. Sie werden im klinischen Alltag im natürlichen Verlauf v. a. bei Patienten mit infantilen Hämangiomen (IH) beobachtet. So weisen infantile Hämangiome, die in spezialisierten Sprechstunden evaluiert werden, in ca. 15 % bis zu 25 % Ulzerationen auf.

Diese entwickeln sich oft gegen Ende der ersten, raschen Wachstumsphase (Proliferationsphase) zwischen dem vierten und achten Lebensmonat. Sie werden v. a. in Körperfalten (z. B. dem Genitoanalbereich), an der Lippe sowie in der Kopf- und Halsregion beobachtet. Ein erhöhtes Ulzerationsrisiko findet sich auch bei segmentalen infantilen Hämangiomen und großen infantilen Hämangiomen mit oberflächlichem und tiefem Anteil. Interessanterweise zeigen später ulzerierende infantile Hämangiome oft in der Frühphase eine weißliche Verfärbung im Randbereich und/oder eine Krustenbildung im zentralen Anteil.

In Abhängigkeit von Gefäßarchitektur und Lokalisation können auch arteriovenöse Malformationen im Spontanverlauf oder nach operativer Therapie Ulzera und gangränöse Veränderungen in der Nähe des Nidus entwickeln. Besonders häufig im Spontanverlauf ist dies aufgrund des dort zusätzlich hohen hydrostatischen Drucks an den unteren Extremitäten und hier insbesondere am Unterschenkel und Fuß.

Ausgedehnte vaskuläre Malformationen, insbesondere lymphatische Malformationen können im Bereich neu entstandener Hautfalten zu Irritationen und Entzündungen betroffener Areale führen. Dies wird als intertriginöse Dermatitis bezeichnet und geht mit einer Aufweichung (Mazeration) sowie oberflächlichen Hautdefekten (Erosionen) einher. In der Folge ist das Risiko sekundärer Infektionen mit Bakterien und/oder Pilzen deutlich erhöht.